top of page
  • AutorenbildBianca Heinicke

Wie meine vegane Ernährung mein Bewusstsein verändert hat

Aktualisiert: 27. Juli


Es ist nun wohl kein Geheimnis mehr, dass ich seit vielen Jahren vegan lebe / esse, aber wie bin ich überhaupt dazu gekommen, wie hat alles angefangen, womit hatte ich auf diesem Weg zu kämpfen und was hat sich dadurch in meinem Leben alles verändert?


Ich wünsche euch viel Spaß mit diesem ganz persönlichen Einblick:



Damals hatte ich Vegetarier in meinem Freundeskreis und plötzlich kam das Interesse ganz langsam und eher unbewusst auf mein eigenes Verhalten zum Thema „Essen“ zu hinterfragen.

Ich habe hier und da mal was zum Thema gegooglelt und kleinere Gespräche geführt.

Ich habe zu dem Zeitpunkt wahnsinnig gerne Fleisch gegessen, es gab selten mal einen fleischlosen Tag und so bin ich auch aufgewachsen: Wenn es was zu feiern gab, kam ein Braten auf den Tisch.


Wenn ich mich richtig erinnere, bin ich damals einem spontanen Impuls gefolgt, von heute auf morgen vegetarisch zu essen. Da ich schon immer gerne Gemüse, Salat etc. gegessen habe, war für mich die Umstellung ziemlich reibungslos. Das einzige, was ich zu diesem Zeitpunkt wirklich vermisste, war ein gutes Steak und leckere Wurst auf meinem Brötchen.


Ziemlich schnell kam der Impuls, noch weiter gehen zu wollen und ich wollte ausprobieren, vegan zu leben. Dies muss so ca. 7 Jahre her sein. Doch ich hatte ein Problem: Neues zu probieren war noch nie meine größte Stärke gewesen, somit tat ich mir sehr schwer, Ersatzprodukte in meinen Essensalltag zu integrieren und beschränkte mich auf das, was ich von meiner alten Essensgewohnheit kannte und in die vegan Ernährung passte. Demnach hieß es für mich ab diesem Zeitpunkt: VERZICHTEN. Und das ist mir wahnsinnig schwer gefallen, hat mir mein positives Lebensgefühl oft geraubt und mir nach ca 3 Wochen die Kraft, sodass ich wieder vegetarisch aß.


Ca 2-3 Jahre später vermehrte sich mein Kontakt zu meinem Cousin, der zu diesem Zeitpunkt mit seiner Frau vegan lebte und mich gerne über vieles aufklärte, mit mir gemeinsam kochte, mir Produkte empfahl usw. Mein eigenes Interesse zum Thema „VEGAN“ stieg wieder an und ich wollte es noch mal probieren und fühlte mich viel gestärkter als damals.

Diesmal machte ich es völlig anders:

  1. Ich hatte mehr Vorwissen. Ich informierte mich sehr ausgiebig über viele Inhaltsstoffe und Produkte, lerne die Produktrückseiten richtig zu lesen, holte mir Inspirationen zum Einkaufen und Kochen.

  2. Ich nahm mir wahnsinnig viel Zeit im Supermarkt. Alles, was ich wissen wollte und wo ich mir unsicher war, genauestens anzuschauen. Oft verbrachte ich 2-3 Stunden im Supermarkt für meinen Einkauf.


Mein Blick wurde immer aufmerksamer. Erst bemerkte ich, wie erschreckend es war, dass es so unglaublich viele Produkte gab, in denen irgendetwas Tierisches steckte. Nach einiger Zeit öffnete sich mein Bewusstsein dafür, wie viele Produkte ich aber auch im veganen Segment kaufen konnte.

Ich probierte immer mehr „Ersatzprodukte“ aus, die mir am Anfang sehr halfen, denn ich mochte damals all die Dinge, auf die ich jetzt verzichtete, wahnsinnig gerne.

Schnell hatte ich meine neuen Stammprodukte und eine Einkaufsroutine und auch Kochroutine mit meinen neuen Lieblingsgerichten in mein Leben integriert.

Ich machte kein großes Thema aus meiner veganen Ernährung und wenn ich mit Leuten ins Restaurant ging, wollte ich Ihnen keine Umstände machen und richtete mich ganz nach Ihnen. Oft landete ich so z.B. im Steakhaus und schaute dann auf der Salat oder Beilagenkarte nach Dingen, die ich bestellen und essen konnte.


Zu diesem Zeitpunkt war meine Einstellung zu tierischen Produkten folgender: Ich kaufe und bestelle mir nichts Tierisches, da ich nicht möchte, dass für mich Tiere leiden und sterben müssen. Allerdings soll auch kein Tier umsonst gestorben  oder gequält worden sein. Sprich: Wenn die Bedienung im Restaurant z.B. etwas falsch an die Küche weitergegeben hatte und mein Essen nicht vegan bei mir ankam, aß ich es trotzdem. Wenn mein Sohn eine Wurst aß und diese nicht ganz aus aß, aß ich den Rest. Wenn ich aus Versehen einen Fehlkauf im Supermarkt tat und zB vegetarische, anstatt vegane Schnitzel kaufte, bereitete ich sie trotzdem zu.


Ich lernte weitere vegane Personen kennen, mit denen ich mich zum Thema austauschte. Mein Interesse zu diesem Thema vermehrte sich. Ich suchte aktiv nach Dokumentationen und Informationsmaterial. Schnell bemerkte ich plötzlich noch ganz andere unglaubliche Aspekte, die mir bis dahin gar nicht bewusst waren: Meine Gesundheit und auch die Umwelt.

Nach jeder Doku zu diesem Thema war ich tagelang emotional gepackt und verspürte den unglaublichen Drang, mein Wissen teilen zu wollen, weiter auszubauen und mich mehr mit dem Thema auseinander zu setzten. Unglaublich empfehlen kann ich: „Seaspiracy", „Cowspiracy“, „David Attenborough: Mein Leben auf unserem Planeten“ und „The Game Changers".

Immer mehr und mehr verstand ich, was für eine unglaublich tolle Entscheidung ich getroffen hatte - und ebenfalls, wie schwierig es war, mit Menschen darüber zu reden, denn Menschen haben Angst vor Veränderungen und davor, sich mit der Wahrheit zu konfrontieren.

Ich fühlte mich plötzlich so unglaublich gut und war so stolz auf mich.


Einmal sagte mein Freund zu mir: „Seitdem ich vegan lebe, fühle ich mich viel verbundener mit allem.“

Dieser Satz hat mich bis heute geprägt. Er hatte recht.

Ich nahm alle Lebewesen anders war, ich ekelte mich nicht mehr vor kleinen Insekten, hatte keine Angst mehr vor Spinnen, ging bewusster mit ALLEN Lebewesen, also auch Pflanzen um. Plötzlich hinterfragte ich so viele Dinge, fühlte mich schlecht, wenn ich beim Nachdenken einfach Blätter beim Spazieren vom Ast riss. Wollte mehr über Pflanzen wissen. Sind das überhaupt Lebewesen? Können Pflanzen fühlen? Sterben die Pflanzen, die ich esse? Das ganze Leben hinweg, wird man an Glaubenssätze und gesellschaftlich richtige und falsche Dinge herangeführt. Die meisten Menschen rennen jemandem und etwas nach, ohne es zu hinterfragen und sich Ihre eigene Meinung dazu zu machen. Plötzlich nicht mehr in diesem Kreislauf zu stecken, sondern die eigenen Gewohnheiten kritisch infrage zu stellen und zu überdenken, bat mir so eine Freiheit. Immer mehr und mehr Fragen zu diesem Thema kamen mir auf: Wie stehe ich zum Thema Haustiere? Wieso bin ich damals reiten gegangen, habe regelmäßig Sporen und eine Gerte benutzt, obwohl ich wusste, dass ich das Tier damit verletzen kann?

Mein ganzes Denken veränderte sich in so vielen Bereichen. Plötzlich war der Konstruktivismus wahnsinnig Interessent für mich. Gibt es überhaupt eine Wirklichkeit? Lebt nicht jeder in seiner individuellen Realität? Wieso sagt jeder zum Stuhl Stuhl und wieso habe ich so selten Dinge zweckentfremdet? Jemand legt etwas fest und alle Menschen einigen sich darauf und die kreative Freiheit geht völlig verloren … Warum sind Menschen, die nicht ins System passen und abweichen eine Gefahr, krank und gefährlich, anstatt dass wir uns an Ihnen Inspiration holen und an dem Anderssein Potential sehen, Dinge anders wahrzunehmen und selber zu wachsen?


Ich erweiterte meine Möglichkeiten. Es gab unglaublich tolle Websites und Apps, die einem überall auf der Welt helfen, sich als Veganer zurechtzufinden. Selbst bei mir, wo ich wohne, gibt es so tolle 100 % vegane Restaurants und Cafés. Ich plante Städtereisen auf verschiedenen Kontinenten, die hauptsächlich nach dem Entdecken von veganen Essens-Spots ausgerichtet waren und lernte meine Welt und Möglichkeiten um mich herum ganz neu kennen.


Mein Bewusstsein zu meiner Ernährungsweise erweiterte sich in vielen Bereichen immer weiter, sodass ich vor wenigen Monaten sogar ein Fernstudium zur Veganer Ernährungsberaterin angefangen habe.


Mittlerweile stehe ich für meine Glaubenssätze ein: Wenn ich nun mit Leuten in ein Restaurant gehe, frage ich Sie, ob es in Ordnung wäre, wenn ich das Restaurant aussuche und fast immer freuen sie sich, dass sie durch meine vegan Lebensweise etwas Neues kennen lernen.

Ich spreche offen und ehrlich über dieses Thema mit meinem Mitmenschen, wenn ich das Bedürfnis habe, meine Meinung kundzutun, oder mich unwohl mit einer Situation fühle.

Ich esse keinerlei tierische Produkte mehr, so wie ich es anfangs oben beschrieben getan habe.

Dies liegt zum einen daran, dass mein ethisches und emotionales Empfinden innerhalb dieses Themas so sensibel geworden ist, dass ich dies gar nicht mehr könnte, weil sich in mir mittlerweile ein großer Ekel breit macht, wenn ich an tierische Lebensmittel denke, auf der anderen Seite bin ich mir nun in großem Umfeld darüber bewusst, welche negativen gesundheitlichen Ausmaße der Konsum tierischer Proteine und Lebensmittel auf mich hat.

Ich benutze immer weniger vegane Alternativprodukte und fange auch hier immer mehr an, diese Produkte in inhaltlichen und gesundheitlichen Aspekten zu analysieren und zu hinterfragen und versuche immer mehr komplett selber aus frischen Zutaten zuzubereiten (z.B. Brot, Gebäck, Mayonnaise, Käsealternativen etc.)

Mittlerweile liebe ich es, neue Dinge zu probieren und neue Geschmäcker kennenzulernen.

Ich halte immer Ausschau nach neuen tollen veganen Brands und Firmen, die meine Philosophie zu diesem Thema unterstützen und die ich unterstützen kann.


Diese Haltung hat sich auf weitere Bereiche in meinem Leben ausgebreitet (wie z.B. die Bekleidungsindustrie), denn wenn man einmal ein so starkes Bewusstsein in einem Bereich seines Lebens geschaffen hat, verändert sich automatisch die komplette Empfindungs- und Denkstruktur in einem.

Ich kann nicht mehr wegschauen, wenn es um negative Aspekte im Konsumbereich geht und versuche mich hier täglich weiterzubilden und mein Bewusstsein immer größer werden zu lassen.

Das geht so weit, dass ich mich gerade ganz aktuell generell mit unserer Konsumgesellschaft und meiner persönlichen Beziehung zu Konsum und Besitz intensiv auseinandersetze und z.B. gerade ein Buch über Minimalismus lese, dass mich sehr interessiert. Das Buch „Vom Haben zum Sein“ von Erich Fromm kann ich dazu auch sehr empfehlen.


Ja, es kostet unglaublich viel Zeit und Kraft und ja, es erleichtert das Leben nicht gerade.

ABER: Wenn man sich einmal mit solchen Themen befasst und sich ein Grundkonstrukt an Informationen und alternativen Handlungsmöglichkeiten angeeignet hat, ist es dann am Ende doch ziemlich einfach, auf all solche Themen zu achten und in vielen Bereichen sehr bewusst und mit einem guten Gewissen zu leben.

Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass es mir wahnsinnig Spaß macht, mich hier immer weiterzuentwickeln und meine Zeit in diese Themen und Recherchen zu stecken, denn das, was dabei heraus kommt, ist so ein vollkommenes und befriedigendes Gefühl, wie ich es noch nie anderweitig empfunden habe.

Ich nehme mein Leben zu 100 % selbst in die Hand. Ich vertraue mir und meinem Gefühl. Ich entscheide, wie ich lebe, was ich glaube und unterstützen möchte und gestalte mein Leben so, wie ich es wirklich vertreten kann und für richtig erachte und habe vor allem aufgehört, mich selbst zu belügen und die Wahrheiten anzuerkennen.


Deine Bianca



 


Hast du Fragen zu diesem Beitrag oder möchtest auch einen Teil deiner persönlichen Erfahrungen erzählen? Dann nutze die Kommentarfunktion. Ich freue mich schon auf dein Feedback und einen regen Austausch. :)








182.878 Ansichten907 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

907 commenti


Ospite
10 ago

Hey Bianca, ich finde es super das du Teil der veganen Scene geworden bist, ich hätte die Frage wie du mit deiner veränderten Weltansicht deine Handlungen bis 2022 bewerten würdest und wie man evtl anderen Influencern auch aus dem "Loch" helfen kann ?

LG

Mi piace

Ospite
07 ago

Hallo Bianca

Ich lebe Seit 1,5 Jahren vegetarisch und Hab schon mehrfach versucht auf vegan umzustellen aber meist scheitert es daran das ich nicht genügend darüber weiß und ich will nichts falsch machen

Ich lebe aus gesundheitlichen Gründen vegetarisch würde gerne aus ethischen Gründen vegan leben aber ich hab auch noch 2 Kinder wie machst du das mit deinen ? Wenn ich das fragen darf. Momentan koche ich oft zwei bis drei verschiedene Mahlzeiten. Mein Freund hält gar nichts vom vegetarischem essen oder veganen. Hat die Einstellung das jeder essen soll auf das er lust hat und aus meiner Sicht empfinde ich das auch ich möchte niemanden was aufdrängen nur selbst ein bisschen Bewusstsein dafür bekommen was ich esse

Hoffe…

Modificato
Mi piace

Ospite
06 ago

Hi Bianca, bietest du via YT und dann Etsy bald auch Pick-A-Card-Readings an? Das wär so mega, weil dir würde ich so krass vertrauen 💖

Mi piace

Ospite
06 ago

Es gibt auch ein sehr interessantes, einfach geschriebenes Buch mit dem Titel "Die Welt und uns selbst essen" vom TROM Projekt. Zudem ist es noch frei verfügbar und kann gerne geteilt werden: https://tromsite.de/buecher/#dflip-df_255/1/

Mi piace

Ospite
04 ago

Liebe Bianca,

ich kann dein Empfinden so sehr füllen. Ich selbst esse und lebe vegetarisch. Ich verzichte auf alles was mit dem Tod der Tiere in Verbindung steht. Ob Fleisch oder Leder, bis Federkissen. Ich achte sehr drauf, dass die Eier und Milchprodukte aus einer fairen Haltung kommen. Sowas kaufe ich schon gar nicht im Supermarkt, weil ich auf die ganzen Label nicht vertraue. Seit dem ich vegetarisch lebe, hat sich mein Leben so sehr verändert. Ich bin so viel glücklicher und fühle mich ebenfalls zu allem verbunden. Ich achte viel bewusster auf das Leben.

Mi piace
Ospite
05 ago
Risposta a

Dir ist aber klar, dass Milch nie fair ist, da der Mutter immer die Kinder weggenommen werden? Sind es Mädchen, werde sie auch Milchkühe und erleben das Leid ihrer Mutter. Sind es Jungs, werden sie direkt geschlachtet. Achso, und die Mutter gibt natürlich auch nur Milch, wenn sie vorher geschwängert (vom Bauern gefistet) wurde. Traurig aber wahr. Vegetarisch ist nicht im Ansatz tierleidsfrei. Informiere dich weiter, du bist auf einem guten Weg!

Modificato
Mi piace
bottom of page